NIEMALSALLEIN

Herr Cherundolo, willkommen zurück von der Fußball-Weltmeisterschaft. Was liegt ganz oben auf dem Stapel Ihrer schönsten Erinnerungen aus Südafrika?

 

Ich denke, das absolute Highlight war das Spiel unseres US-Teams gegen Algerien mit dem Tor von Landon Donovan in der Schlussphase. Es war die letzte Aktion des Spiels. Wenn das Tor nicht fällt, bist du raus aus dem Turnier. Wenn du es gewinnst, kannst du Gruppenerster werden. Das war unheimlich emotional.

Haben Sie Erfahrungen gesammelt, die jetzt Hannover 96 helfen können?

Das war das Mannschaftserlebnis. Wir waren sechs Wochen zusammen unterwegs, zwei in den USA, vier in Südafrika. Wir hatten nie Probleme und keinen Streit, sondern wir haben die Zeit genossen und sehr viel gelacht. Vielleicht war das sogar der Schlüssel zu unserem kleinen Erfolg, dass wir so eine tolle Truppe hatten, in der es keine Egoismen gab.

Wenn Sie es sportlich betrachten: War Ihre Aufgabenstellung in der Nationalelf im Prinzip gleich wie bei Hannover 96?

Nein, es gab schon Unterschiede. In der Nationalelf spielen wir grundsätzlich im 4-4-2-System ohne die Raute, sondern mit der flachen Vier (vier Mittelfeldspieler auf einer Linie; d. Red.). Die Außenspieler Clint Dempsey und Landon Donovan haben sehr viele Freiheiten, ins Zentrum zu ziehen. Dadurch schaffen sie für uns Außenverteidiger viel Platz.

In Erinnerung geblieben sind für uns Fernsehzuschauer viele Flankenläufe von Ihnen, die man bei 96 so nicht so häufig gesehen hat. Täuscht der Eindruck?

Zu meinen Aufgaben in der Nationalmannschaft gehörten diesmal ganz klar auch die Impulse nach vorne. Bei 96 wurde von mir in der vergangenen Saison sehr viel mehr in der Defensive erwartet. Ich hoffe, dass sich das dieses Jahr ein bisschen ändert.

Haben Sie nach der WM ein bisschen Urlaub gemacht?

Ich habe mit meiner Frau die Flitterwochen nachgeholt. Dazu hatten wir im Winter direkt nach der Hochzeit keine Zeit. Wir waren auf Tahiti – kann ich jedem nur empfehlen. Und noch eine Woche in Kalifornien.

Sie hatten nach dem geschafften Klassenerhalt angemahnt, dass es fahrlässig wäre, wenn Hannover 96 aus dem schwierigen Verlauf der vergangenen Saison nicht seine Lehren zieht. Stellen Sie nun fest, dass sich Dinge zum Positiven ändern?

Die Eindrücke nach zwei Tagen reichen da nicht für eine Beurteilung. Es sind viele frische Gesichter da, Spieler, die bisher noch nichts mit Hannover zu tun hatten. Und aus meiner Sicht ist das ein Vorteil. Ich glaube, jeder in Hannover möchte die vergangene Saison einfach abhaken und vergessen. Und daher freue ich mich, dass man jetzt mit neuen, unbelasteten Spielern auf den Platz gehen kann.

Hat es die von Ihnen geforderte Aufarbeitung bei 96 gegeben?

Ich habe bei meiner Vertragsverlängerung mit dem Manager gesprochen, mit dem Präsidenten und auch mit dem Trainer. Wir haben gesehen, dass es nicht funktioniert, wenn jeder nur so ein bisschen für sich macht und nicht im Kollektiv die Sachen angeht. Das zu verbessern, da sind jetzt Spieler wie ich, Christian Schulz, Altin Lala und Karim Haggui gefragt.

Was trauen Sie dem neuen 96-Kader zu?

Auf dem Papier ist nicht das Gleiche wie auf dem Platz. Meine ersten Eindrücke sind ganz positiv. Wir müssen jetzt langsam unsere erste Elf finden. Aber wir sind stark genug, unsere Ziele zu erreichen.

Mirko Slomka wird bald aus dem zu wählenden Mannschaftsrat einen Kapitän benennen. Sind Sie seine erste Wahl?

Das weiß ich nicht. Ich würde es gern machen. Aber ob ich die Binde trage oder nicht, ich werde auf jeden Fall mehr Verantwortung übernehmen als in der vergangenen Saison. Ich kann das, ich will das, und ich sehe auch, dass ich das tun muss.

 

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