NIEMALSALLEIN

Nur etwa 1500 Menschen wohnen im steirischen Bad Radkersburg. Mario Eggimann ist im verschlafenen Brugg in der Schweiz geboren.

 

Das Örtchen im Kanton Aargau, malerisch im Tal gelegen, hat nur wenige Einwohner mehr. Vielleicht liegt dort der Ursprung für das leicht verträumte und nachdenkliche Wesen des 96-Innenverteidigers. Ein Träumer ist er deshalb nicht.

Eggimann erwartet wieder einen harten Kampf um einen Stammplatz. Über sein 96-Schicksal als Ersatzmann mag der 29-Jährige nicht besonders viele Worte verlieren, denn "irgendwann muss das ja mal vorbei sein". Dieses "das" begann im Februar 2009, als Trainer Dieter Hecking ihn gegen Stuttgart beim Stand von 0:2 in der 35. Minute auswechselte. Eggimann, der Millionenirrtum? Das fragte sich nicht nur die NP.

Es gab viele Zweifel, ob sich der Schweizer mit dem Fünfjahresvertrag durchsetzen könnte bei 96. Viele davon sind geblieben. Sein neuester Rivale: Emanuel Pogatetz. Am 11. August steht Eggimann dem zwei Jahre jüngeren Österreicher im Länderspiel mit der Schweiz in Klagenfurt gegenüber. "Wir werden vorher sicher mal darüber reden", vermutet Eggimann. Er lacht dabei, als sei Pogatetz schon jetzt eher Kumpel als Widersacher.

Seine Laune ist gut, locker sitzt er in der weinrot-goldenen Hotel-Lounge "Im Park" und lobt die Stimmung im Mannschaftsquartier: "Ich habe sofort gespürt, dass es menschlich locker ist in der Mannschaft. Die Leute, die geholt wurden, sind von der Qualität her sehr gut." Pogatetz zählt er ausdrücklich dazu. Gemeint sind auch die Karlsruher Markus Miller und Lars Stindl. Mit beiden hat er zusammengespielt, damals als KSC-Kapitän.

"Lars ist ein cleverer Junge, ein Super-Fußballer", sagt er. Mit Miller verbindet ihn sogar "ein freundschaftliches Verhältnis". Freundlich war Eggimann auch in seiner schwersten 96-Zeit. Aber gestern sprach ein anderer Eggimann: der Weltmeister-Besieger, der Drei-Minuten-Held der Nachspielzeit beim 1:0 der Schweiz gegen Spanien. "Ich war unheimlich glücklich, dass ich mithelfen konnte. Dass ich gleich ein paar Kopfbälle und gute Ballkontakte hatte, das war schon geil", sagt er, obwohl Ottmar Hitzfeld ihn anschließend nicht mehr einsetzte.

Eggimann bekam in Südafrika nicht viel davon mit, was außerhalb der Stadien gespielt wurde. "Es war schade, dass wir extrem abgeschottet wurden", erzählt er. "Man sieht nur die Townships, wahnsinnig große Flächen, wo Leute in Blechhütten wohnen. Und wir fahren daran vorbei, in einem schönen Bus und jeder mit seinem iPod", berichtet Eggimann. Und ergänzt: "Es ist auch mal wichtig zu wissen, was man hat." Was 96 in der vergangenen Spielzeit fehlte, wünscht sich Eggimann für die kommenden Wochen und Monate: "Dass wir mal wieder richtig Spaß haben nächste Saison."

 

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