Welche Nummer hätten's denn gern?
Im österreichischen Fußball ist alles ein bisschen anders als in Deutschland. Okay, die 1. Liga heißt Bundesliga, aber das war es dann auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Fußballschuhe heißen Packeln, Führungsspieler sind Primgeiger und Trikots nennt man Dressen. Womit wir uns elegant zum Thema duchgedribbelt haben und direkt beim Wolfsberger AC landen, dem heutigen Testspielgegner von Hannover 96. Was man in der österreichischen Bundesliga darf und was nicht, regeln die "Spielbetriebsrichtlinien" des Verbandes. Dort gibt es den Paragraphen 22 mit der Überschrift "Dressen".
Auf den Dressen, also den Trikots der seit dieser Saison zwölf Bundesligaklubs, müssen Rückennummern von 1 bis 99 stehen, der Spielername muss mindestens 25 Zentimeter groß sein. Der Rest ist egal. Und deswegen werden Litfaßsäulen verdammt neidisch, wenn sie österreichische Trikots sehen. Denn dort passt mehr Werbung drauf.
Fünf Zentimeter zwischen Nadelstreifen
Die Deutsche Fußball-Liga hat - anders als die Österreicher - in ihren "Richtlinien für Spielkleidung und Ausrüstung" alles bis ins Detail geregelt, und die Details reichen bis zur vorgeschriebenen Größe der Nummern auf der Vorderseite der Hosen (10 bis 15 Zentimeter, "frei positioniert"). In diesen Richtlinien gibt es Sätze voller Poesie, so wie diesen: "Horizontale oder vertikale Linien, die über die gesamte Breite beziehungsweise Länge des Trikots verlaufen, jedoch nicht breiter als zwei Millimeter sind (Nadelstreifen), gelten nicht als Streifen. Allerdings müssen Nadelstreifen einen Abstand von mindestens fünf Zentimeter aufweisen; andernfalls gilt das Trikot als gestreift."
Okay, wir kommen etwas vom Thema ab. Auf 96-Trikots ist vorne der Schriftzug unseres Hauptsponsors Heinz von Heiden, es gibt den HDI als Ärmelsponsor (Ärmel links), der rechte Ärmel gehört dem Bundesliga-Logo. Mehr Werbung ist verboten. Auf den Trikots der österreichischen Erstligisten darf rauf, was raufpasst auf Trikots, Hosen und Stutzen. Besonders kreativ sind sie, man ahnt es, im schönen Bundesland Kärnten und beim heutigen 96-Gegner. 20 Werbeflächen für zwölf verschiedene Sponsoren schuf der Wolfsberger AC in der vergangenen Saison - beim aktuellen Trikot zählen die Experten angeblich noch, weniger sind es nicht geworden. Wir zählen heute in Wolfsberg mal heimlich nach und halten Euch auf dem Laufenden.
Da ist noch Platz auf der Haut...
Der Kölner "Express", sonst wenig interessiert am österreichischen Fußball, titelte: "Ösi-Club schockt mit zugepflasterten Trikots". Doch Österreicher, Kevin Wimmer und Gerhard Zuber, unser Verteidiger und unser Sportdirektor, sind dafür ein eindrucksvoller Beweis, sind schlagfertig. Und deshalb twitterte der Wolfsberger AC, dass auf der Haut seiner Spieler schon noch Platz sei.
Auch die DFL hat Humor, nur anders. Sollten unsere Torhüter Michael Esser, Philipp Tschauner und Leo Weinkauf heute Abend in Wolfsberg zum Schutz gegen die blendende Sonne eine Mütze tragen - kein Problem, es ist alles geregelt. In den Richtlinien heißt es: "Auf der Torhütermütze ist ein Typ für die Herstelleridentifikation gemäß § 20 Abs. 1 in der Maximalgröße von 20 cm² zugelassen. Hinsichtlich der Position dieser Herstelleridentifikation bestehen keine Einschränkungen."
hr