Nach 17 Jahren Profifußball ist Schluss. Im – auch körperlich –  anspruchsvollen Mittelfeldzentrum ist er nie einem Zweikampf aus dem Weg  gegangen. Bei 96 spielte er 2017 beim legendären 4:2-Sieg über Borussia  Dortmund sogar weiter, als ihm nach einem Duell ein Schneidezahn  ausgefallen und anschließend nur notdürftig wieder in den Mund gedrückt  worden war. "Ich bin brutal ehrgeizig und ein Stück weit höre ich auch  deshalb auf", erläutert Schwegler. "Denn ich habe das Gefühl, dass ich  meinen Ansprüchen nicht mehr zu hundert Prozent genügen könnte. Es ist  konsequent, jetzt aufzuhören."
                            
                        
                        
                    
             
    
            
                
                
                    
                
                
                    
    
                
                
     Bis zuletzt war immer wieder über  eine Rückkehr des 33-Jährigen zu seinem Heimatverein FC Luzern  spekuliert worden. Dort hätte er noch einmal mit seinem drei Jahre  älteren Bruder Christian zusammenspielen können. Klub und Spieler seien  auch in Verhandlungen und sich über wesentliche finanzielle Eckpunkte  einig gewesen, bestätigt der Mittelfeldmann. "Aber ich habe mich nach  längerem Überlegen entschieden, das Angebot nicht anzunehmen."
"Irgendwie passt dieser Abschluss zu mir"
Nun  wird der ehemalige schweizerische Nationalspieler sein letztes  Pflichtspiel auf dem australischen Kontinent absolvieren. Anfang Juli  ist er von Frankfurt aus, wo er sich während des Corona-Lockdowns mit  seiner Frau bei deren Familie aufgehalten hatte, dorthin aufgebrochen.  Vor dem letzten Saisonspiel unserer Roten gegen Bochum war Schwegler als  Gast im 96TV-Vorspiel zugeschaltet gewesen. Bereits da hatte er im  Liveinterview bekräftigt, seinem Verein Western Sydney Wanderers und den  Teamkollegen helfen zu wollen: "Der Wunsch vom Verein ist, dass ich noch  mal rübergehe und helfe, und mein Wunsch ist es auch, dass ich noch mal  rübergehe und das auch beenden und die komplette Saison mitnehmen  kann." Nachdem vertragliche Details geklärt und sein Visum ausgestellt  wurden, ging es los.
 
Allerdings musste er sich nach seiner  Ankunft in Australien zunächst für zwei Wochen in Quarantäne begeben.  Vom Flughafen sei er direkt in ein Hotelzimmer gebracht worden. "Seitdem  bin ich für zwei Wochen 24 Stunden pro Tag im Zimmer praktisch  eingesperrt. Ich darf nicht raus und niemand darf rein. Das Essen wird  mir vor die Türe gelegt", berichtet er im Gespräch mit dem "Blick" von  den strikten Auflagen der australischen Regierung. Ein ungewöhnliches  Ende einer außergewöhnlichen Laufbahn. Aber Schwegler sieht es positiv:  "Irgendwie passt dieser Abschluss zu mir und meiner Karriere. Ich war  immer da, hab nie aufgegeben, auch in schwierigen Phasen nicht. Ich habe  stets alles gegeben, was ich hatte, und alles getan, was wichtig war."
Schwegler möchte dem Fußball erhalten bleiben
Wie  es nach dem Karriereende weitergehen soll, steht noch etwas in den  Sternen. Er habe einige Ideen, liebe den Fußball und "würde  mittelfristig gerne in diesem Business etwas machen", sagt Schwegler.  "Am ehesten im Management. Aber ich werde nichts überstürzen und mir  Zeit lassen, um mich fortzubilden und Neues für das Fußball-Metier zu  lernen." 
                
                    
                
                
                    
                
             
        
                
                        
                        
                            
                                Zunächst aber konzentriere er sich voll und ganz auf  die kommenden  Spiele mit den Sydney Wanderers. Fünf Partien stehen für  den Klub in  der Saison noch regulär auf dem Plan – bei Erfolg  anschließend noch  maximal drei Playoff-Matches. Ab dem 22. Juli wird in  enger Taktung gespielt. Erst zwei oder drei Tage vorher darf Schwegler  die Quarantäne verlassen. "Die ersten zwei Partien dürfte ich höchstens  eine mentale Verstärkung sein", prophezeit er. Dann aber wird er noch  einmal eingreifen können, ehe eine große Karriere mit 262  Bundesligaeinsätzen, 14 Länderspielen und der WM-Teilnahme 2010 in  Südafrika zu Ende geht. Nicht ohne Stolz blickt Pirmin Schwegler darauf  zurück und sagt: "Ich hatte einige fantastische Jahre als Fußballprofi."
hec