NIEMALSALLEIN

Altin Lala hat nach zehn Jahren bei 96 noch nicht genug

 

 

Zehn Jahre bei einer Profimannschaft: Altin Lala feiert in diesem Sommer bei Hannover 96 einen leisen Rekord. Mancher Fußballstar wäre froh, wenn er überhaupt so lang spielen kann. Aber eine Dekade ohne Vereinswechsel, das geht eigentlich gar nicht. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass der Verein kein großes Aufheben gemacht hat, wo jeder Mitarbeiter eines x-beliebigen Unternehmens mit einer Sonderzahlung beglückt worden wäre. Freitag vor dem 1:1 im Testspiel gegen den FC Porto gab es einen Blumenstrauß und einen Händedruck von Klubchef Martin Kind – das war es.

 

Beim Versuch, das Leichtgewicht (60 Kilogramm, 1,72 Meter) als Denkmal auf den Sockel zu heben, hätte der Veteran sich sicher nach Kräften gewehrt. Denkmäler müssen stillhalten, und das kann Lala einfach (noch) nicht. Der 32-Jährige (Einsatzgebiet: defensives Mittelfeld) rennt und rackert in dieser Saisonvorbereitung wieder wie eh und je. Seine Kompromisslosigkeit beim Abräumen vor der Abwehr fürchten die Feinkostfußballer der Liga.

Kürzlich bekam sie aber auch Teamkamerad Chavdar Yankov zu spüren. Bei einem Zusammenstoß der beiden im Trainingslager in Bad Pyrmont brach sich Yankov eine Rippe. „Ich habe ihn nicht kommen sehen. Jeder weiß, was ,Chak‘ mit dem Fuß am Ball kann. Aber das war das erste Mal, dass er versucht hat, mit dem Kopf an den Ball zu kommen“, sagte Lala über den Unfall. „Ich wiege nur 60 Kilo, trotzdem kann man sich auch an mir wehtun. Unglaublich.“ Lala lernt. Vielleicht ist das der Schlüssel zu seinem Stehvermögen wider aller Branchengesetze.

 

„Gerade auf meiner Position ist Erfahrung sehr wichtig. Auch nach zehn Jahren lernt man da natürlich immer noch dazu.“ Gestern im Trainingslager am Wörthersee gab es so eine Lehrstunde. Coach Dieter Hecking unterbrach ein Übungsspiel und dozierte: „Das wollen wir nicht mehr sehen. Sieben, acht Kontakte, bis du weiterspielst. Nach zwei Berührungen muss der Ball weiter.“ Eingeschnappt? Dafür ist Lala nicht eitel genug. Auch das ist ein Grund dafür, dass er es so lange mit 96 aushält. Und 96 mit ihm. Zwei Jahre möchte Lala noch bei 96 spielen. Und ebenso lange in der albanischen Nationalmannschaft.

 

Und danach? Lala kann gut mit 96-Klubchef Kind, also ist eine weitere Zusammenarbeit mit den „Roten“ denkbar. Lala kann auch gut mit dem Chef des albanischen Fußballverbandes, der würde ihn auch gern haben. Außerdem ist der Albaner als Partner von Dirk Rossmann ins albanische Drogerie-Geschäft eingestiegen. Sicher ist nur, dass Lala nicht Trainer wird. „Man hat 25 Spieler, aber nur elf können spielen, der Rest hasst dich.“ Und wohl auch nicht Spielerberater. Mag Lalas Zehn-Jahre-Laufbahn ein Traum für ihn sein, für Spielerberater ist sie ein Albtraum. Die verdienen nämlich vor allem bei Vereinswechseln. Lala hat diese Branche bitter enttäuscht.

Volker Wiedersheim

 

NEWSCENTER
RSS Feed
Fanartikel
Business
Arena
Datenschutz
Kontakt
Medien
Sitemap
Tickets
Navigation
Schließen