NIEMALSALLEIN

OP – Hecking plant ohne ihn

 

Michael Tarnat droht das Karriereende. Der 38-Jährige erlitt einen Muskelbündelriss im Oberschenkel – heute wird er operiert. 
Es sollte nur eine Routine-Untersuchung sein. Michael Tarnat schaute gestern bei Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt vorbei – der Termin beim Bayern-Doc stand schon lange fest. Nach seinem Sehnenteilabriss im März und einer Leisten-OP Anfang Juni wollte „Tanne“ auf Nummer sicher gehen, dass alles in Ordnung ist. Stattdessen gabs in München eine Hiobsbotschaft.
Müller-Wohlfahrt diagnostizierte einen Muskelbündelriss mit Verkalkung im linken Oberschenkel. Er schickte Tarnat zu seinem Kollegen-Spezi Ludwig Seebauer. Der Münchner Orthopäde wird den 96-Oldie schon heute operieren. Nach dem Donnerstag-Training am Wörthersee hatte Tarnat bereits über Schmerzen geklagt. „Er hat was gespürt und war skeptisch“, berichtete Trainer Dieter Hecking. Tarnat, der im Oktober 39 Jahre alt wird, droht nun das Karriere-Ende.
„Mindestens drei Monate Pause“, hieß es gestern in der eilig herausgegebenen 96-Mitteilung. Ebenso lange hatte Tarnat aber schon nach seiner Verletzung im März aussetzen müssen. Nach nur 16 Spielen 2007/2008 verzichtete er sogar auf seinen Sommerurlaub, um beim Trainingsauftakt am 30. Juni dabei zu sein. Es ist kaum vorstellbar, dass er den neuen gesundheitlichen Niederschlag und dann im November mindestens sechs Monate Pause wegstecken kann.
Das 0:2 am 9. März 2008 in Leverkusen dürfte somit als 356. und letztes Bundesligaspiel Tarnats in die Historie eingehen. Offiziell glauben die Beteiligten noch an ein Comeback. „Er wird alles versuchen, um noch mal an die Mannschaft ranzukommen“, meint Wego Kregehr. Der 96-Doc hatte im Gegensatz zu Müller-Wohlfahrt bereits im Februar eine Muskelverletzung diagnostiziert, doch Tarnat glaubte ihm nicht. Nach dem Sehnenteilanriss im März ließ sich Tarnat konservativ behandeln – ohne Erfolg.
Hecking will „nicht beurteilen“, ob Tarnat noch einmal für 96 spielt. Hinter den Kulissen wird aber längst über eine vorzeitige Trennung nachgedacht. Die NP erfuhr: Nächste Woche will sich die sportliche Leitung zusammensetzen und über einen Auflösungsvertrag sprechen. Stimmt Tarnat zu, ist für den 19-fachen Nationalspieler die Karriere beendet. Dann gehts mit Ehefrau Nicole und Sohn Niklas ein Jahr eher als geplant zurück nach München.
Die Tarnats haben dort ein Haus. Bayern-Manager Uli Hoeneß versprach „Tanne“ schon vor längerer Zeit, dass er beim FCB als Scout einsteigen darf. Hoffentlich hat Jürgen Klinsmann nichts dagegen. Bei 96 soll Christian Schulz wie schon in der Rückrunde der letzten Saison und in der Vorbereitung Tarnat ersetzen. „Er ist die erste Option“, bestätigte Hecking. „Christian hat gegen Wigan wirklich gut gespielt.“ Viel Laufarbeit, Zweikampfstärke – „er ist in guter Verfassung, ich habe keine Bedenken“. Dass der Ex-Bremer Schulz lieber im Mittelfeld spielen will und er darum nach Hannover gewechselt ist, lässt den Trainer kalt: „Das ist nun mal so. Ich kann ja nicht alle Wünsche erfüllen.“
Fällt Schulz aus, stehen mit Jungstar Konstantin Rausch (siehe Extra-Text) und auch Vinicius Alternativen parat. Hecking plant die Zukunft ohne Tarnat.

von Florian Krebs

 

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