NIEMALSALLEIN

Dieter Hecking vertraute seinen Sorgenkindern, sie zahlten es ihm zurück: Huszti, Schlaudraff und Forssell schossen 96 aus der Krise beim 5:1 gegen Gladbach.

 

Das lange Warten hat ein Ende. Nach exakt 302 Bundesliga-Minuten gelang 96 das erste Tor der Saison, und die Mannschaft legte eindrucksvoll nach. Beim 5:1 gegen Mönchengladbach schossen sich die Gastgeber den Frust der letzten Wochen von der Seele und machten einen großen Sprung aus dem Tabellenkeller.
Die Erleichterung war überall zu spüren, auf den Rängen und bei den Spielern. „Es war wichtig, dass wir Tore machen und hinten gut stehen“, sagte 96-Kapitän Robert Enke. „Natürlich sind wir erleichtert.“ Ein Glück für 96, dass Trainer Hecking auf seine Sorgenkinder Szabolcs Huszti und Jan Schlaudraff baute. Huszti machte es fast unerträglich spannend. Der Ungar, den sie bei 96 den „Eisvogel“ nennen, verwandelt die Strafstöße sonst so sicher. Diesmal scheiterte er kläglich an Christofer Heimeroth. Arnold Bruggink stand zum Nachschuss bereit, suchte den Ball, der zwischen seinen Beinen lag, fand ihn dort aber nicht. Alles Zeichen einer spürbaren Verunsicherung nach einem verpatzten Saisonstart.
Aber diesmal trotzte 96 einem weiteren drohenden Rückschlag. Wie eine große Befreiung wirkte das 1:0 durch Huszti, der den Ball nach Vorlage von Bruggink links einschob. Huszti schrie seinen Frust nach dem Wechseltheater vor drei Wochen und der Streichung aus dem Kader in Stuttgart Richtung Nordkurve heraus, wo ihn die Fans ausgelassen feierten. „Stark, dass die Mannschaft nach dem Elfmeter an sich geglaubt hat“, sagte Torwart Enke, der gestern eine vorzügliche Leistung bot.
Nach dem ersten 96-Tor der Saison lief auch der Ball gefährlich nach vorn. Über Arnold Bruggink und Mikael Forssell kam der Pass zu Jan Schlaudraff, der mit einem wunderbaren Lupfer das 2:0 erzielte. 96 machte weiter. Der gute Chavdar Yankov passte aus dem Mittelfeld auf Forssell, der Huszti perfekt zum 3:0 bediente. Gladbach wirkte völlig verunsichert, 96 war obenauf und das Gegentor durch Rob Friend nur eine Randnotiz.
Die Akzente setzte 96, insbesondere Schlaudraff, der bei seinem atemberaubenden Solo vor dem 4:1 fünf Gladbacher dumm aussehen ließ. Huszti, Schlaudraff, dazu Bruggink und Forssell – mit diesen vier Offensivkräften sieht die Zukunft bei 96 wieder weit rosiger aus als vor dem Spiel gegen Gladbach. Dazu ist Yankov auf der Sechser-Position eine Variante, die sich Hecking für die Freitagspartie in Leverkusen überlegen dürfte. Mit dem Bulgaren nahm das 96-Mittelfeld endlich den erhofften Schwung auf. Und in der Spitze? Arbeitete sich Forssell in die erste Elf. Den Treffer hatte er sich am Schluss mit dem Elfmeter redlich verdient. Er wollte den Strafstoß unbedingt schießen und verwandelte ihn sicher gegen Gladbach, seine frühere Liebe. Er jubelte sogar ein bisschen. „Eine riesige Erleichterung“, sagte Forssell. Auch für ihn persönlich.

VON DIRK TIETENBERG

 

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