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Mit guten Leistungen verschafft sich Christian Schulz Respekt. Auch mit Kritik spart der 25-Jährige nicht.

 

„Kooooomm, Schulllleeeee“, schreit Arnold Bruggink im Gammeleck. Der Ball tickt. Christian Schulz startet: Er grätscht mit vollem Einsatz, als müsse er auf der Torlinie einen Patzer von Florian Fromlowitz ausbügeln ... und rettet den Ball noch.

Anerkennende Blicke von Mitspielern und Zaungästen. „Super, Schulle“, lobt Bruggink und spendet beim gestrigen Training Sonderapplaus. Was Schulz bei seiner Grätsche sonst noch zurücklässt: einen halben Meter lädierten Rasen. Aber den kriegt der Platzwart schon wieder hin.

Schulz geht voran in diesen Tagen, in denen 96 in der Krise steckt. Die Mannschaftskollegen schauen zu dem 25-Jährigen auf. Der 1,85-Meter-Mann ist zurzeit der unumstrittene Führungsspieler bei 96. Respekt verdient er sich durch Leistung. Er ist der heimliche Kapitän einer Mannschaft, die ansonsten führungslos scheint.

Nicht nur auf dem Platz, auch außerhalb findet Schulz deutliche Worte. „Wir müssen wieder eine spielerische Linie reinkriegen“, fordert der defensive Mittelfeldspieler, der gegen Bochum erneut als Innenverteidiger aushelfen musste.

„Jeder will ja, daran liegts nicht“, so Schulz, „aber wir müssen dahinkommen, dass alle den gleichen Plan haben. Das ist im Moment nicht erkennbar.“ Planlos. Bis auf eine kurze Phase nach der Halbzeit empfanden auch die Fans den 96-Auftritt gegen Bochum so.

Nur Schulz schien den Plan zu haben. Muss so einer nicht die Binde tragen? Kapitän Steven Cherundolo, der den gelbgesperrten Ersatzkapitän Hanno Balitsch vertrat, brachte trotz der meisten Ballkontakte keine Struktur ins 96-Spiel. Der eigentliche Spiel- und Wortführer Robert Enke ist mit seinem Gipsarm zum Zuschauen verdammt, kann von außen nicht helfen.

Doch die Kapitänsfrage stellt sich für Christian Schulz zurzeit nicht. „Wir müssen im Training daran arbeiten, dass die Abstimmung besser wird und die Automatismen greifen“, sagt der dreimalige Nationalspieler. Dass er aktuell nicht auf der Liste von Bundestrainer Joachim Löw steht, stört ihn offenbar wenig.

„Darüber mache ich mir zurzeit keine Gedanken. Es gibt Sachen, die wichtiger sind“, versichert Christian Schulz. Er will mit 96 in der Bundesliga endlich aus der Krise kommen. Und wenn der vielseitige Spieler so weitermacht wie bisher, ruft auch der Bundestrainer bald wieder an.

 VON THORSTEN LANGENBAHN

 

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