NIEMALSALLEIN

 

Man kann nur hoffen, dass heute in Bielefeld nicht zu lange nachgespielt wird. Denn jeder Fan in Hannover wird froh sein, wenn die Saison endlich abgepfiffen wird. So gegen 17.17 Uhr dürfte es dann geschafft sein. Die letzte offene Frage lautet: Wird sich 96 zum schlechten Ende erneut blamieren? Besser nicht, denn der 23. Mai ist ein 96-Tag. Am 23. Mai 1954 wurde 96 Meister, am 23. Mai 1992 Pokalsieger. Am 23. Mai 2009 kann 96 sehr viel kaputtmachen. Noch eine Peinlichkeit wie das 0:5 in der AWD-Arena gegen Wolfsburg sollte die Mannschaft den Fans und auch ihrem Trainer ersparen.

Zu behaupten, Dieter Hecking stünde nur in der Kritik, wäre untertrieben. Die Leserbriefe rechts spiegeln das nur ansatzweise wider. Nach drei Jahren seines Schaffens lässt sich keine positive Entwicklung erkennen. Einfach ausgedrückt: Die meisten Fans haben die Nase voll vom Trainer. So wollen heute 96-Anhänger selbstgebastelte Hüte in Bielefeld auf den Platz werfen. „Hecking, nimm ihn“ soll darauf stehen.

Würde man eine Umfrage in dem 96 zugeneigten Publikum machen – eine Zweidrittelmehrheit für die Trainer-Entlassung wäre sicher. Aber nicht die 96-Zuschauer entscheiden über Hecking, sondern der 96-Chef. Martin Kind hätte mit dem Trainer-Rauswurf das 96-Volk auf seiner Seite, aber populistische Entscheidungen sind nicht Kinds Sache. Die Stimmungslage ist ihm aber schon bewusst, so kündigte Kind in der NP das „Signal eines Neubeginns“ an. Aber was wird das sein? Kind fordert heute, „dass die Mannschaft sich noch mal hundertprozentig präsentiert mit dem Ziel, das Spiel zu gewinnen“.

Ähnlich formuliert es Hecking, doch hatte er auch vor dem Wolfsburg-Spiel einen großen Kampf seiner Mannschaft angekündigt. Irgendwann nimmt man es einem Trainer nicht mehr ab, wenn zwischen Anspruch und Wirklichkeit ein zu großer Unterschied klafft. Zu leichtfertig das Spiel heute herzuschenken, würde 96 weitere Vorwürfe einbringen – wegen der angeblichen Aachen-Connection. Unter Jörg Berger schoss Hecking für Hessen Kassel 1985 sein erstes Tor als Profi, in Aachen löste er ihn 2004 als Coach ab. Manager Jörg Schmadtke hat mit Berger die Alemannia gerettet und ins Pokalfinale geführt. „Wir sollten keine negativen Schlagzeilen im Abstiegskampf machen“, verlangt Schmadtke. Ja, wo bleibt denn bei 96 bloß das Positive?

VON ANDREAS WILLEKE UND DIRK TIETENBERG

 

NEWSCENTER
RSS Feed
Fanartikel
Business
Arena
Datenschutz
Kontakt
Medien
Sitemap
Tickets
Navigation
Schließen