NIEMALSALLEIN

 

Der Klubchef hatte zumindest seinen Humor nicht verloren. "Wir haben den FC Anker Wismar mal richtig glücklich gemacht", sagte Martin Kind, nachdem Hannover 96 im Testspiel gegen die Mecklenburger überraschend mit 1:2 den Kürzeren gezogen hatte. Ansonsten gab es am Sonnabend im Kurt-Bürger-Stadion angesichts der blamablen Vorstellung des Favoriten im 96-Umfeld nur lange Gesichter – und am Tag darauf vor dem Training klare Worte an die Mannschaft. "So geht das nicht!", sagte 96-Sportdirektor Jörg Schmadtke, der die Leistung und das Ergebnis als "unbefriedigend" und "nicht akzeptabel" einstufte. Klubchef Kind bemängelte die Einstellung der Mannschaft; sie habe nicht erkennen lassen, dass sie den Platz als Sieger verlassen wollte – und forderte mit Blick auf das Gastspiel des FC Arsenal London am Mittwoch und die Pokalpartie am Sonntag in Trier eine rasche Kehrtwende.

1. gegen 6. Liga: Dieser Vergleich lockte 2100 Zuschauer ins Wismarer Stadion. Freuen konnten sie sich allein über den engagierten Auftritt des Verbandsligisten. Während 96 den Nachweis des Klassenunterschieds schuldig blieb, überraschten die Gastgeber selbst ihren Trainer. "Dass wir Hannover geschlagen haben, grenzt an ein Wunder", sagte Timo Lange, einst Profi von Hansa Rostock. Viel gehörte diesmal allerdings nicht dazu: Dank der Tore von Marcel Heine (14. Minute) und Sissoko Moussa (62.) hatte der FC Anker beizeiten vorgelegt; durch Arnold Bruggink (78.), der nach einem Wismarer Abwehrfehler aus dem Gewühl heraus traf, fabrizierte 96 nur Ergebniskosmetik.
Trainer Dieter Hecking, der Nationaltorwart Robert Enke eine Pause gönnte und auch auf Hanno Balitsch verzichtete – der Mittelfeldspieler absolvierte in Hannover ein Extratraining, um Defizite im Kraft- und Ausdauerbereich auszugleichen – sprach nach der ersten Testspielniederlage in der Saisonvorbereitung von einem "Schuss vor den Bug zum richtigen Zeitpunkt". Er werde die Niederlage aber nicht überbewerten – genauso wenig wie die vorausgegangenen Testspielergebnisse, in denen es zum Teil hohe Siege gegeben hatte. Unerklärlich bleibt jedoch, wie rasch die Aufbruchstimmung im 96-Team, die im Trainingslager in Kärnten auszumachen war, an der Ostseeküste hinweggespült wurde. Ein kleiner Lichtblick: Christian Schulz absolvierte seinen ersten Einsatz in der Saisonvorbereitung; am 0:1 hatte er ebenso wenig eine Aktie wie Karim Haggui, der erstmals gemeinsam mit Schulz die Innenverteidigung bildete.

Hannover 96: Fromlowitz – Cherundolo, Haggui (46. Vinicius), Schulz (59. Eggimann), Djakpa – Pinto (59. Rosenthal), Lala, Rama (46. Krzynowek), Bruggink – Stajner, Forssell (59. Schmiedebach). l

Schlaudraff wieder da: Mit dem Ball am Fuß war Jan Schlaudraff gestern Vormittag beim 96-Training zu erleben. Der Offensivspieler hatte sich von Montag bis Freitag zur Behandlungen bei Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt in München aufgehalten. Nach Hannover ist er beschwerdefrei zurückgekehrt; dass Schlaudraff wieder trainieren konnte, überraschte auch Dieter Hecking. Für die 1. Pokalrunde und den Bundesligastart kommt der 26-Jährige aufgrund der langen Pause aber nicht infrage. Altin Lala hat sich in Wismar wahrscheinlich einen Muskelfaserriss zugezogen; Mario Eggimann (Trainingsverletzung an der Hüfte) wird heute per Kernspintomographie untersucht.

 

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