Fußballgeschichte wiederholt sich doch. Nach nur drei Spieltagen flog Peter Neururer 2006 bei 96 raus und bestand darauf, es sei ein Rücktritt gewesen. Ihm folgte Dieter Hecking, der nach nur nach zwei Spieltagen ging, natürlich freiwillig. Drei Jahre hielt sich Hecking – so lange, dass man schon gar nicht mehr weiß, wie das so ist mit Trainerwechseln. Denn mit einer Entscheidung, der Rücktrittsentlassung, ist es nicht getan. Eine zweite steht aus: Wer kommt jetzt?

96 hat eine erste Antwort gefunden und mit Andreas Bergmann für den Moment den Richtigen fürs Stimmungstief – so ein Bergmann ist ja ans Arbeiten im Dunkeln gewöhnt. Hinter der Idee mit dem 96-Reservetrainer steht eine große Hoffnung – möge sich Bergmann doch als 96-Klopp erweisen. Wie Jürgen Klopp in Mainz vom holzenden Verteidiger zum TV-Bundestrainer aufstieg – das bleibt eines der schönsten Bundesliga-Märchen.

Es wäre ja auch wunderbar, wenn sich das auf Hannover übertragen ließe. So einen mitreißenden, energiegeladenen Trainertypen braucht 96, um aus dem Schacht Hecking herauszukommen. 96 kann sich aber darauf nicht verlassen, dass Bergmann in Nürnberg und gegen Hoffenheim gewinnt. Und man muss nicht tief graben, um auf Mirko Slomka zu stoßen. Der ehemalige 96-Jugend- und Kotrainer kennt Verein und Stadt – 96 wird sich mit Slomka unterhalten. Fast tragisch wärs allerdings, wenn Slomka selbst in seiner Heimat abfliegt.

Schenken kann sich 96 allerdings Anrufe bei Plappermaul Loddar Matthäus und Langweil-Taktiker Friedhelm Funkel – Aufbruchstimmung können sie nicht erzeugen. Ein pfiffiger Trainer wie der Freiburger Robin Dutt wäre dagegen eine gute Wahl. Dutt, damals bei den Stuttgarter Kickers, war 2006 wie auch Bruno Labbadia noch eher belächelter 96-Kandidat. Beide Trainer haben sich danach durchgesetzt. Sie werden ihre Klubs aber nicht wie Hecking Aachen Hals über Kopf verlassen. Diese Geschichte wird sich nicht wiederholen. Doch 96 war damals auf der richtigen Spur – und das macht Mut, dass nun der Richtige ausgegraben wird.