Zahlreiche Glückwunsch-SMS hatte der 21-Jährige für seine Leistung erhalten – trotz der Niederlage. Während des Spiels hatte er schon auf einen Einsatz spekuliert: "Der Schiedsrichter ist empfindlich, vielleicht ist Schulle rotgefährdet" ging es ihm in der ersten Halbzeit durch den Kopf, nachdem Christian Schulz nach nur 14 Minuten die gelbe Karte gesehen hatte.
In der 53. Minute durfte Balogun tatsächlich ran: Der Rücken vom 96-Abwehrchef Schulz machte nicht mehr mit. Das Talent war keine Minute auf dem Platz, da spitzelte es Wolfsburgs Grafite im Sechzehner den Ball vom Fuß. Auch danach war Balogun gegen den Meistersturm stets wachsam. Geschickt setzte er seinen Körper ein, attackierte nicht zu stürmisch, klärte mehrmals fair vor Edin Dzeko, lief zweimal die Bälle gut ab.
"Gegen den besten Sturm der Liga bestanden zu haben, ist schon schön", sagt Balogun. Der Deutsch-Nigerianer, der 2008 vom Berliner Oberligisten BFC Türkiyemspor zu 96 gekommen war, hatte bisher nur im April ein Sechs-Minuten-Debüt beim 1:2 in Hamburg gegeben. Bislang 27-mal lief er bei den Amateuren auf und erzielte fünf Tore. "Ich habe in der letzten Saison eine Menge dazugelernt", erklärt er seine Leistungssteigerung. Einerseits wirkte er zu stürmisch und unbeholfen, andererseits aber auch zu respektvoll. "Wenn man vom Mitspieler zusammengefaltet wurde, habe ich mir das zu sehr zu Herzen genommen."
In Wolfsburg demonstrierte der 1,90 Meter große athletische Innenverteidiger, wozu er mit seiner Zweikampf- und Kopfballstärke in der Lage sein kann. "Wenn man die Entwicklung von Leon sieht, auch im Training, dann ist das ein anderer Leon Balogun als noch vor einem Jahr", sagt Hanno Balitsch. Dieser andere Balogun hat sich für weitere Einsätze empfohlen.