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96-Profis Robert Enke und Mike Hanke kommen auf den letzten Drücker zum Treffen der Nationalelf in Barsinghausen

 

Von Christian Purbs
Barsinghausen. Wenn da nicht dieses Grinsen im Gesicht von Christoph Metzelder gewesen wäre, seine Sätze hätten es garantiert als eine der Topmeldungen in die „Tagesschau“ geschafft. „Ich habe gerade mit Jens telefoniert. Er ist in Osnabrück, um sich da vorzustellen“, sagte Metzelder. Jens Lehmann neuer Torwart beim Zweitligisten VfL Osnabrück? Natürlich war das nur ein kleiner Spaß von Metzelder. Der Innenverteidiger von Real Madrid spielte damit bei seiner Ankunft in Barsinghausen, wo sich die deutsche Fußball-Nationalmannschaft auf das EM-Qualifikationsspiel am Sonnabend (20.15 Uhr) in Hannover gegen Zypern vorbereitet, auf eine Aussage von Lehmann zu Beginn der Woche an. Der Nationaltorwart, der zurzeit ein ruhmloses Reservistendasein bei seinem Klub Arsenal London fristet, hatte in einem Interview gesagt, dass er sich auch vorstellen könne, in der 2. Liga zu spielen, um wieder Spielpraxis zu bekommen.

Die Situation von Lehmann war aber gestern auch das einzige brisante Thema. Ansonsten gab es ein sehr harmonisches Wiedersehen im Gilde-Sporthotel Fuchsbachtal mit flockigen Sprüchen und gut gelaunten Spielern. Ein Schulterklopfen hier, eine herzliche Umarmung da: Die meisten Nationalspieler ließen keinen Zweifel daran, dass die Länderspiele für sie eine willkommene Abwechslung zum Bundesligaalltag sind. Besonders eilig, seine Kollegen aus der Nationalelf wiederzusehen, hatte es Per Mertesacker. Der Verteidiger von Werder Bremen und ehemalige 96-Profi war aus Pattensen angereist und um Punkt 15 Uhr der Erste aus dem Team von Bundestrainer Joachim Löw, der seinen Wagen auf dem Parkplatz vor der Sportschule abstellte. Bis 16 Uhr sollten alle Spieler angereist sein, ausgerechnet die beiden Akteure mit der kürzesten Anfahrt kamen erst auf den letzten Drücker. Um 15.55 Uhr fuhr 96-Torwart Robert Enke vor, zwei Minuten später trudelte auch Stürmer Mike Hanke ein.

Im Gegensatz zu den anderen Nationalspielern führte der Weg der beiden jedoch nicht zuerst in die Lobby des Hotels, sondern in Richtung der wartenden Fans. Nachdem zuvor Metzelder den Anfang gemacht hatte, schrieben nun Enke und Hanke für die etwa 50 zumeist jugendlichen Anhänger fleißig Autogramme und ließen sich bereitwillig mit ihren kleinen Fans fotografieren. „Es ist toll, die Spieler einmal so nah zu erleben“, freuten sich Naike und Julian Radewagen aus Bad Nenndorf. Bei nasskaltem Wetter wartete auch der sechsjährige Milo Waldhüter aus Bordenau auf die Stars. Ganz besonders auf sein Idol Lukas Podolski, der mit zwanzig Minuten Verspätung als einer der Letzten in Barsinghausen ankam. Doch das Warten hatte sich gelohnt: Den „Poldi, Poldi-Rufen“ der Fans folgte der Bayern-Stürmer gerne, und so kam Milo zu Autogramm und Schnappschuss mit seinem Fußball-Helden.

Auf ein Wiedersehen mit Podolski hofft Milo am Sonnabend in der AWD-Arena. Ob der Stürmer gegen Zypern in der Startelf stehen wird, verriet Löw gestern noch nicht. „Alle Spieler haben noch einmal die Möglichkeit, sich zu beweisen“, sagte der Bundestrainer. Dass Lehmann gegen Zypern im Tor stehen wird, darauf hatte sich Löw schon zuvor festgelegt. Dennoch blieben ihm gestern Fragen zur Zukunft seiner Nummer 1 nicht erspart. „Ich werde mit Jens sprechen. Er weiß, dass es schwierig sein wird, bei der EM zu spielen, wenn man acht Monate im Verein keine Spielpraxis hatte“, sagte Löw.
Der VfL Osnabrück hilft da gerne.

 

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