NIEMALSALLEIN

Hannover. Viele von den „Roten“ haben nach diesem Spiel, nach diesem verdammten 1:4 gegen Köln, eine alles andere als ruhige Nacht erlebt. „Natürlich nicht gut geschlafen“, brummte Mirko Slomka am Sonntagmorgen und redete nicht lange drum herum.

 

Hanno Balitsch zählte zu denen, die ihm den Schlaf geraubt hatten. Balitsch dito. Der hatte auch sich selbst um den Schlaf des Gerechten gebracht. Nach so einer Szene, diesem verdammten Handspiel in der 27. Spielminute, und der Grätsche gegen Maniche kurz vor dem Halbzeitpfiff kann man sich nicht einfach hinlegen und die Augen zumachen. Die Fans im Stadion hatten getobt. Blankes Entsetzen: Was macht er denn da nur?! Nach einem Eckball des Kölners Zoran Tosic sprang Balitsch hoch und patschte – keiner wollte seinen Augen trauen! – den Ball mit der Faust weg. Ein Pfiff: Elfmeter. Milivoje Novakovic lief an und traf. Noch ein Pfiff, Wiederholung, weil einige Kölner zu früh in den Strafraum gelaufen waren. Neuer Versuch, wieder getroffen, 0:3. Oh, Balitsch, wie kann man nur ? „Stünden wir auf Platz 8, hätte mir der Trainer vielleicht am nächsten Tag die Torwarthandschuhe gegeben und drüber gelacht“, mutmaßte der 29-Jährige. Aber das war spekulativ. Denn obendrein hatte Balitsch in der 45. Minute noch ohne große Not eine heftige Grätsche gegen Maniche angesetzt und dafür die Gelb-Rote Karte gesehen. Es war sein erster Platzverweis in der Profikarriere. Balitsch meinte hinterher sinngemäß: Wenn solche Grätschen nicht mehr erlaubt seien, könne man das Fußballspielen lassen. Slomka indes fand: „So muss man da nicht hingehen. Das war völlig übermotiviert. Obwohl er da den Ball spielt, war die Gelbe Karte gerechtfertigt.“ Dieses alles spukte in Balitschs Kopf rum. Aber kurz bevor der kleine Zeiger auf der Uhr zu seinem Sprung in die Sommerzeit ansetzte, gab sich auch Balitsch einen Ruck: „Ich werde mich in dieser Saison nicht kampflos ergeben!“, beschloss er für sich. Aber ob er nun so für 96 kämpfen darf, wie er gern will? Slomka hatte unterdessen entschieden, dass er in einem Spontantrainingslager von morgen an die 18er-Formation neu zusammenstellen werde, die dann bis zum Saisonende „für uns durchs Feuer gehen soll“. Und er ergänzte ausdrücklich: „Die gesperrten sind nicht dabei. Die Trainieren vorerst individuell oder bei den Amateuren.“ Gesperrt ist – zumindest für das Spiel gegen den Hamburger SV am Sonntag – bei den „Roten“ nur einer. Hanno Balitsch. Wenn der Trainer bei dem bleibt, was er gesagt hat, dann hat Balitsch, ein erklärter Abstiegskampf-Routinier, am Sonnabend bereits sein letztes Spiel für Hannover 96 bestritten. Ein denkbar schlechtes nach fünf Jahren und einem halben Dutzend Trainern bei 96. Was für ein bitteres Ende.

 

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