NIEMALSALLEIN

 

Von Norbert Fettback

Hannover. Fast alle reden von Mario Gomez, wenn es um das Bundesligaspiel von Hannover 96 am Sonntag gegen den VfB Stuttgart geht. Das hat gewiss seine Berechtigung: Kein Stürmer in Deutschland spielt derzeit so stark auf wie der 22-Jährige. Bei den „Roten“ will man sich davon offenbar aber nicht noch zusätzlich verrückt machen lassen. Wie anders ist es sonst zu erklären, dass Trainer Dieter Hecking am Freitag ein taktisches Ablenkungsmanöver startete und von sich aus Gomez’ Mannschaftskollegen ins Spiel brachte, die sich in erster Linie nicht mit dem Toreschießen, sondern mit dem Toreverhindern zu beschäftigen haben?

96 richte den Blick nicht nur auf die Stuttgarter Angriffsreihe, sagte Hecking. Seine Mannschaft wolle die Defensive des VfB schon ein bisschen beschäftigen. „Da gibt es das eine oder andere, wo wir erfolgreich sein können“, sagte der Trainer. Die Absicht, die damit verfolgt wird, hört sich aufgrund der Leistungen beider Teams in den zurückliegenden Wochen aberwitzig an, und sie ist auch nicht gerade mehrheitsfähig – dennoch hat Hecking sie klar formuliert: Es müssten Siege her, um die gute Arbeit, die bei 96 geleistet werde, zu untermauern. „Es bietet sich an, gegen Stuttgart damit zu beginnen“, sagte er.

Es sind mutige Töne, da – nimmt man die Bundesligarückrunde zum Maßstab – fast alles für den VfB spricht, der aus den vergangenen sechs Spielen 16 Punkte holte, und fast alles gegen 96 (erst ein Sieg nach der Winterpause). Wer genau hinschaut, der entdeckt aber auch das: Die Mannschaft von Armin Veh hat bislang nicht nur 44 Tore geschossen, sondern auch schon 40 Gegentreffer kassiert. Damit gehört sie, wie ihr morgiger Kontrahent, in dieser Kategorie zum letzten Drittel in der Bundesliga. Selbst in der besten Saisonphase der Stuttgarter, den zurückliegenden sechs Partien, rappelte es achtmal in der Kiste von Keeper Sven Ulreich. So etwas ist zwar gut für die Attraktivität eines Fußballspiels, aber für einen aktuellen Titelträger wie den VfB nicht unbedingt meisterlich.

Da trifft es sich aus 96-Sicht möglicherweise gut, dass Jiri Stajner dabei ist, an fast schon vergessene Sturm- und-Drang-Zeiten anzuknüpfen. Zwei Tore in den jüngsten beiden Spielen – das hat aus 96-Sicht beinahe Gomez-Dimensionen. So unbekümmert, wie der kahlköpfige Stürmer gegen Bielefeld (2:2) und Duisburg (1:1) den Ball ins Netz beförderte, wirken auch seine Worte. „Wir haben jetzt dreimal nicht gewonnen“, sagte er. „Das wollen wir gegen Stuttgart ändern.“

Hecking hat Stajner, entgegen früheren Gepflogenheiten und unterschwelligen Vorbehalten, für den Sonntag bereits einen Platz in der Anfangself garantiert. Kein Täuschungs- oder Ablenkungsmanöver also: Der schlitzohrige Tscheche ist Hoffnungsträger und kann zugleich etwas dafür tun, dass seine Zeit in Hannover nach sechs Jahren nicht zu Ende geht.

Drei Tore in drei aufeinanderfolgenden Spielen, das ist ihm in seiner Karriere noch nicht gelungen. Der Gedanke daran entlockt Jiri Stajner schon mal ein Schmunzeln: „Sehen wir mal“, sagte der 31-Jährige.

 

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