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Das letzte "normale" Spiel unserer Roten

Am Sonntag ist unsere Mannschaft beim 1. FC Nürnberg zu Gast - und wer genau aufgepasst hat, der weiß: Das letzte Aufeinandertreffen beider Teams im Max-Morlock-Stadion der Franken war gleichzeitig das letzte Spiel unserer Roten vor Beginn der Corona-Pandemie. Zwei 96-Fans, die noch ganz besondere Erinnerungen an diese Partie haben, sind Björn Kecker (39) und sein Sohn Magnus (9).

/ Profis, Fans
Beim letzten Spiel in Nürnberg bejubelten Mannschaft und Fans einen 3:0-Auswärtssieg - für den kleinen Magnus hatte der Stadionbesuch gleich ein doppeltes Happy End (Fotos: imago/Zink; 96/Redaktion).

"Wir haben damals schon über Corona gesprochen"
"Mein Sohn schwärmt immer noch von den drei Rostbratwürstchen in der Semmel", blickt Björn Kecker auf das letzte Gastspiel von Hannover 96 beim "Club" zurück. "Wir saßen neben Nürnberg-Fans und direkt neben dem Spielertunnel. Das war aber alles sehr gesittet und man konnte sich mit denen gut austauschen." Die Keckers sind Exil-96er aus dem Landkreis Dachau bei München und versuchen, alle Spiele mit 96-Beteiligung im süddeutschen Raum zu besuchen. So auch – zum bis dato letzten Mal - im März vergangenen Jahres. "Wir haben damals schon über Corona gesprochen. Die erste Bemerkung vom Sitznachbar war: Müssen wir Angst haben? Seid ihr krank oder alles gut?", so Kecker. Es war alles gut, vor allem nach dem Spiel, das "überragend" war – und dem Trikot von Dominik Kaiser, das Sohnemann Magnus (8) nach Abpfiff ergatterte.


"Es fehlen einfach die Emotionen"
Mehr als zehn Monate ist die letzte 96-Partie nun her, die unter "normalen" Bedingungen stattfinden konnte. Was folgte, war mit Timo Hübers der erste positiv auf das Coronavirus getestete Fußballprofi in Deutschland und – nach zweimonatiger Unterbrechung des Ligageschehens – die Aufnahme des Sonderspielbetriebs, der bis auf ein kurzes Intermezzo mit Teilpublikum im Herbst 2020 bis heute andauert – und an den sich die Keckers immer noch nicht gewöhnt haben. "Es fehlen einfach die Emotionen. Jeder, der mal im Stadion oder auf einem gut gefüllten Sportplatz war, kann das, glaube ich, ganz gut nachempfinden." Das werde auch nicht dadurch kompensiert, dass fast jeden Tag Fußball im Fernsehen läuft – und Kecker hatte sein Sky-Abo vor der Saison eigentlich auch schon gekündigt. Doch wenn Kaiser & Co. am Sonntagmittag  auf den "Club" treffen, geht der Bildschirm zuhause trotzdem wieder an. "Wir hoffen natürlich wieder auf einen Auswärtssieg - dann muss ich mir hier in Bayern weniger Sprüche anhören", erzählt der Familienvater mit einem Schmunzeln.


"Was gibt es Größeres für einen kleinen Jungen?"

Unter normalen Umständen hätten Björn Kecker und Sohn Magnus auch dieses Mal wieder live vom Spielfeldrand mitgefiebert - sofern sie die Erlaubnis von einer bestimmten Person bekommen hätten. "Meine Frau hat am Sonntag Geburtstag, da hätten wir seit Wochen Überzeugungsarbeit geleistet, dass wir ins Stadion können, und wahrscheinlich hätte es auch geklappt." Zur Heimspielstätte des FCN haben die beiden Exil-96er mit gut einer Stunde Zugfahrt eine der kürzesten Anreisen im Vergleich zu allen anderen Zweitligastadien. Und nach der positiven Erfahrung im letzten Jahr hätte Sohn Magnus auch diesmal wieder versucht, ein Trikot zu bekommen. "Was gibt es Größeres für einen kleinen Jungen?", vermisst Kecker die Zeiten, als ein Stadionbesuch mit Bratwürstchen im Semmel "normal" waren.  "Da fiebert man drauf hin und man freut sich, wenn es endlich wieder losgeht."
nj

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