NIEMALSALLEIN

Bremen das Vorbild. Boss Kind will auch mal nach Mailand oder Madrid.

 

VON ANDREAS WILLEKE
HANNOVER. Vielleicht lag es an der charmanten Moderatorin Monica Lierhaus – oder doch an den Nachwirkungen der Fußballparty gegen Bremen? Der 96-Chef zeigte sich im N3-Sportclub jedenfalls ungewohnt selbstbewusst, man könnte auch sagen, stolz wie Oskar redete Martin Kind über die 96-Entwicklung. Fast schien es, als schwebe Kind über den Wolken – frei nach Nena – im 96-Luftballon auf dem Weg zum Horizont.

„Es sei ihm gegönnt, dass er das so genießen kann“, meint Christian Hochstätter, „er hat ja auch schon andere Zeiten erlebt.“
Das gilt allerdings auch für den Sportdirektor. Hochstätters Ruf hatte nach seinem von heftiger Kritik begleiteten Abschied in Gladbach gelitten. Der 96-Höhenflug bestätigt nun auch ihn. Seit einem Jahr ist Hochstätter bei 96, „schön zu sehen, dass die Arbeit Früchte trägt“, freut sich der Ex-Profi.
Fast wähnt man sich von Hannover nach Bremen versetzt, wenn man Hochstätters Zusammenspiel mit Trainer Dieter Hecking beobachtet. „Das ist der Schlüssel zum Erfolg“, lobt Kind.
Das Bremer Duo mit Manager Klaus Allofs und Trainer Thomas Schaaf garantiert bei Werder seit Jahren Spitzenränge. „Keine Frage, Bremen ist unser Vorbild“, sagt Kind.

„Auch wenn sich das ein bisschen gleicht“, will Hochstätter jedoch „niemanden kopieren, ich will mein eigenes Ding machen“.
Noch gebe es „genügend Mannschaften, die meilenweit von 96 entfernt sind“. Für Hochstätter geht es jetzt darum, „die Lücke zu schließen“, und zwar durch „punktuelle Verstärkungen der Mannschaft“.
Dabei wird 96 „bestimmte Spieler noch nicht bekommen“, weiß Kind. „Wenn man sieht, wie Diego nach dem 1:3-Rückstand für Werder gearbeitet hat, das ist Weltklasse“, schwärmt Hochstätter, „da sieht man auch, was uns noch fehlt.“
Die Topstars gehen zu Spitzenklubs, doch „einen Diego müssen wir auch irgendwann mal kriegen“, wünscht sich der 96-Boss. Und da wir schon kurz vor Weihnachten beim Wunschzettel sind: „Ich will auch mal in Mailand oder Madrid spielen.“

Das ist doch mal ein klares Ziel. Für diese Saison will Hochstätter „so weit wie möglich nach oben“. Aber er erinnert auch daran, dass andere Teams mehr Geld ausgeben. „Werder hat für den 19-jährigen Diego sechs Millionen Euro bezahlt.“ Der Sportdirektor hofft, irgendwann sagen zu können: „Das Risiko gehen wir auch mal ein.“ Dabei sind mehr als vier Millionen Euro für Mike Hanke ebenfalls keine Peanuts.

Der 96-Aufbau „ist ein Prozess“, in dem Kind schon „ein gutes Stück vorangekommen“ ist. Das erste wichtige Teilchen war die Vertragsverlängerung von Robert Enke. Dann kamen weitere Stars, die das Niveau steigerten. „Nicht lange her, da hätten wir einen Hanke, Schulz oder Ismael nicht bekommen.“
Was Kind bei Monica Lierhaus so selbstbewusst machte: „Ich glaube, der derzeitige Erfolg ist weder Zufall noch ein Einmal-Effekt.“ Da steige keine Blase, die bald platzen wird. Es soll vielmehr wie bei einem dieser Feste sein, bei denen Luftballons mit Adresskärtchen losgelassen werden. Man hofft auf Rückmeldungen und fragt sich, wie weit es wirklich gehen kann.

 

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