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96 nicht clever genug für Sieg in Nürnberg. Beide Trainer zufrieden.

Zum 96-Lieblingsgegner wird Nürnberg nicht mehr. Dieter Hecking verkaufte das 2:2 trotzdem als Sieg.

VON FLORIAN KREBS
NÜRNBERG. Es fehlte nur noch, dass sich Dieter Hecking und Hans Meyer freudestrahlend in die Arme fallen. Die beiden Trainer gaben sich nach dem Spiel alle Mühe, das Unentschieden als großen Erfolg zu verkaufen. „Das 2:2 können die Jungs ruhig als Sieg feiern“, lobte Hans Meyer nach der Nürnberger Aufholjagd. Und auch 96-Kollege Dieter Hecking fand: „Alles in allem haben wir doch gewonnen.“

Ein Unentschieden, zwei Sieger – das überraschende Fazit eines unterhaltsamen Sonnabendnachmittags, der doch für beide Teams nicht mit dem angepeilten Dreier geendet hatte. Nürnberg hängt weiter im Tabellenkeller fest. Und 96 verspielte wie schon gegen Bochum eine 2:0-Führung und damit den Sprung ins obere Tabellendrittel.

Wütend und mit hochrotem Kopf war Hecking gleich nach dem Abpfiff in die Kabinen des Easy-Credit-Stadions gestürmt. Wieder kein Sieg in Nürnberg, wieder ein spätes Gegentor von 96-Schreckgespenst Marek Mintal – „wenn man so kurz vor einem Dreier steht, ist die gefühlte Enttäuschung im ersten Moment sehr groß“, sagte Hecking später – aber der Vulkan explodierte nicht. Im Gegenteil: Der 96-Trainer war „absolut einverstanden. Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen.“

Schließlich war 96 nach den beiden Treffern von Mike Hanke (12., 39.) dem ersten Sieg in Nürnberg nach 20 Jahren ganz nah gewesen. Und wenn der schwache Schiedsrichter Markus Schmidt nach 57 Minuten das Ziehen von Andreas Wolf an Hanke richtig bewertet und auf Elfmeter entschieden hätte, „dann wäre alles gegessen gewesen“, ärgerte sich Hanke.

Schmidt pfiff aber nicht, drei Minuten später schaffte Zvjezdan Misimovic den Anschluss – und gab den Startschuss für Nürnberger Dauerdruck bis zum Abpfiff. Das 96-Pressing klappte nicht mehr, die letzte halbe Stunde rollte eine Angriffswelle nach der anderen auf Robert Enke zu. 96 kam kaum noch hinten raus. Entlastungsangriffe: Fehlanzeige.

„Vielleicht fehlt uns die Cleverness, um den Vorsprung über die Bühne zu bringen“, sagte Hanke: „Wenn Bayern 2:0 führt, ist das Spiel gegessen. Daran müssen wir arbeiten.“
Mangelnde Cleverness – für Christian Schulz, der bis zum dummen Gelb-Rot (83.) ein starkes Startelf-Debüt für 96 absolviert hatte (siehe auch Seite 16), war sie nicht der alleinige Grund für den Einbruch in der zweiten Halbzeit: „Es ist natürlich auch eine Kraftfrage. Es ist schwer, die Spielart, die wir praktizieren, über 90 Minuten zu spielen. Da sind wir vielleicht noch nicht ganz so weit, müssen da weiter dran arbeiten.“

Und darum steht 96 nach wie vor da, wo man nach dem Nürnberg-Spiel nicht mehr hingehören wollte: „Im Mittelfeld halt“, ärgerte sich Hanke, für den das 2:2 „weder Fisch noch Fleisch“ war. Die nächste Chance, oben ranzukommen, gibts am Sonntag gegen Leverkusen. Hanke siegessicher: „Wenn wir da drei Punkte holen, wovon ich ausgehe, dann sieht alles wieder ganz anders aus.“ Und Hecking dürfte sich über einen „richtigen“ Sieg freuen.

Die Noten

Hanke 1
Huszti 2
Stajner 4
Rosenthal 5
Schulz 3
Balitsch 4
Tarnat 3
Fahrenhorst 4
Kleine 4
Cherundolo 4
Enke 2

Reaktionen
96-Trainer Dieter Hecking: Ich kann meiner Mannschaft nicht großartig was vorwerfen. Die Gewinner des Spiels waren die Zuschauer.

Nürnbergs Trainer Hans Meyer: Kompliment, meine Mannschaft hat das in der zweiten Halbzeit richtig gut gemacht.

96-Chef Martin Kind: Das Ergebnis geht in Ordnung. Die Mannschaft muss lernen, einen Vorsprung zu halten.

Jiri Stajner: Wir sind dafür bestraft worden, dass wir kein drittes Tor gemacht haben.

Christian Schulz: Die erste Halbzeit sah ganz gut aus, wir haben von Anfang an richtig Power gemacht. Anfang der zweiten Halbzeit ist der Faden gerissen.

Mike Hanke: Letztlich bin ich nicht zufrieden mit dem Punkt. Hätten wir gewonnen, hätten wir neun Punkte, und dann hätten wir noch ruhiger arbeiten können in den nächsten Wochen.

Thomas Kleine: Immer wieder Marek Mintal, das gibts gar nicht. Schade, für mich als Ex-Fürther wäre es besonders schön gewesen, in Nürnberg zu gewinnen.

 

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