Mit 96 zu 96 - das passt
War das nur ein Scherz gewesen? Oder hatte sie das ernst gemeint? Wenn sie ihren nächsten Geburtstag noch erleben würde, und daran hatte sie nie einen Zweifel gehabt, wolle sie mal zu den Fußballern aus Hannover gehen, hatte Dora Gräfling gesagt. Weil das doch so herrlich passen würde: Sie, mit dann 96 Jahren, erstmals bei einem Bundesligaspiel von 96.
"Das kam mir verrückt vor"
Gisela Bonini, die Tochter von Dora Gräfling, muss lachen, wenn sie an das Gespräch zurückdenkt. Dabei fand sie es anfangs gar nicht witzig. Das große Stadion, die vielen Menschen - und mittendrin ihre Mutter im, nun ja, fortgeschrittenen Alter? "Das kam mir doch ziemlich verrückt vor", sagt sie. Letztlich aber, sagt sie, habe sie die Idee dann doch ziemlich charmant gefunden. Und so saß Dora Gräfling am vergangenen Sonntag, nur vier Tage nach ihrem 96. Geburtstag, beim Heimspiel der Roten gegen Eintracht Frankfurt tatsächlich in der HDI Arena, Block O1. Zum ersten Mal in ihrem langen Leben.
Vier Generationen vereint im Stadion
"Das war ein wunderschönes Erlebnis", sagt Dora Gräfling mit ein paar Tagen Abstand. Den 96-Schal, den ihr die Familie zusammen mit der Eintrittskarte geschenkt hat, trägt sie dabei stolz um den Hals. "Schade, dass Hannover nicht gewonnen hat", sagt sie, "dabei haben wir die ganze Zeit die Daumen gedrückt." Wir, das waren neben Dora Gräfling und ihrer Tochter Gisela Bonini auch ihr Sohn Hartmut Gräfling, ihre Enkelkinder René, Fabian und Marcel Bonini sowie ihre Urenkel Elias Bonini, Noelia Bonini, Annalena Gräfling und Annkristin Gräfling. Vier Generationen, vereint durch 96.
"Man bleibt ja trotzdem Fan. Immer."
"Wir sind schon immer eine Fußballfamilie gewesen", sagt Dora Gräfling, die seit mehr als 60 Jahren in Hannover lebt und seitdem viel erlebt hat mit den Roten: Aufstiege, Abstiege, den Pokalsieg 1992. "Hoffentlich schaffen sie es in diesem Jahr noch und bleiben in der ersten Liga", sagt sie. Und wenn nicht? "Dann bleibt man ja trotzdem Fan. Immer."
hop