NIEMALSALLEIN

Kind: Lohnkosten begrenzen

 

96 wird die Saison mit einem Verlust von mindestens drei Millionen Euro abschließen. Chef Martin Kind will auch mit einer Gehaltsobergrenze gegensteuern.

Das Thema ist populär, aber auch schwierig. Sechs Millionen Euro Gehalt im Jahr für Bayern-Stürmer Luca Toni, zwei Millionen für 96-Star Jan Schlaudraff – selbst wenn man sich darauf verständigt, dass Fußballprofis zu viel verdienen, bleibt die Frage „Wie lässt sich gegensteuern? Wie kann man verhindern, dass Klubs mit zu teuren Spielern in die Schuldenfalle tappen?“. Mit Gehaltsobergrenzen, meint der DFL-Vorsitzende. „Dieses Thema würde ich gerne angehen“, so Reinhard Rauball.

Der 96-Chef, beim Investoren-Thema 50+1 gänzlich anderer Meinung als Rauball, springt ihm jetzt zur Seite. Auch Martin Kind fordert einen Deckel auf dem Lohntopf.

Und zwar denkt Kind nicht an Obergrenzen für einzelne Spieler, sondern an „eine Lohnsummen-Begrenzung“. Die könne bei jedem Verein unterschiedlich hoch ausfallen. Jedoch sollten „maximal 50 Prozent des Umsatzes für Personalkosten aufgewendet werden“. Alles darüber hinaus Gehende sei „betriebswirtschaftlich unvernünftig“.

Die Bayern, die 280 Millionen Euro Umsatz machen, dürften dann höchstens 140 Millionen ins Personal investieren. Zahlen, von denen Kind nur träumen kann. 96 macht in dieser Saison 50 Millionen Euro Umsatz. „Dann dürften wir bei einer Lohnsummen-Begrenzung 25 Millionen für die Mannschaft ausgeben“, erklärt er.

Der 96-Chef verlangt „auch eine Begrenzung bei den Honoraren der Berater“. Bei 25 Millionen Mannschaftskosten „muss man 2,5 Millionen Euro für Spielerberater hinzurechnen“.

Tatsächlich kostet die aktuelle 96-Mannschaft jedoch nicht nur 25, sondern 30 Millionen Euro. „Wir liegen fünf Millionen Euro darüber“, so der 96-Firmenchef. Betriebswirtschaftlich handelt 96 also unvernünftig. Und so erklärt Kind „in der Tendenz“ das aktuelle Minus. „Wir werden einen Verlust von etwa drei Millionen Euro machen.“

Immerhin ein geplanter Verlust. „Nach Platz acht der Vorsaison war es eine bewusste Entscheidung.“ Nur sollte mit der Risiko-Investition der sportliche Aufschwung erkauft werden – doch der blieb aus.

Kind warnt, der Risiko-Haushalt sei „eine einmalige Situation“. Bleiben Investoren, die zusätzliches Geld in den Klub pumpen könnten, weiter ausgesperrt, muss 96 sparen.

Kind will aber auch künftig die Profigehälter frei verhandeln. „Zwei Spieler liegen vielleicht bei drei Millionen, etliche bei einer Million, andere bei 250 000 Euro.“ Ist das in der Spitze angemessen? „Schwierig“, sagt Kind. „Es sind Marktpreise, die gerechtfertigt sind, wenn die Leistung auch erbracht wird.“ Dann wird den 96-Spielern eindeutig zu viel gezahlt.

VON ANDREAS WILLEKE

 

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