NIEMALSALLEIN

Hannover 96 fehlt die Durchschlagskraft, bleibt aber nach dem niveauarmen 0:0 in Frankfurt zum fünften Mal ungeschlagen

 

 

Von Volker Wiedersheim

Frankfurt. Zum Schluss hatte wohl selbst Schiedsrichter Manuel Gräfe keine Lust mehr auf diesen Kick. Kein Druck mehr im Spiel, keine Torszenen zu erwarten. Kalt war es obendrein. Also pfiff Gräfe einfach ab, obwohl noch einige Sekunden der 90. Minute zu spielen gewesen wären. Aber dieses Spiel, so schien es, hätte noch bis zum Wintereinbruch so weiterlaufen können – ohne Tor. Und ohne Sieger.

Zuvor hatten die 44 700 Zuschauer in der Commerzbank Arena eine Partie gesehen, die zunächst gar nicht und dann nur schleppend in Gang kam. Zwar zeichneten sich schon früh einige interessante Duelle ab, wie etwa das von Jan Rosenthal gegen „U 21“-Nationalmannschaftszimmergenosse Benjamin Köhler oder das der beiden Spieler mit der Trikotnummer 14, Hanno Balitsch und Alexander Meier, sowie Christian Schulz gegen Inamoto. Diese schier unendlichen Mittelfeldduelle ermöglichten zwar schöne Detailstudien des Zweikampfverhaltens. Aber ein schönes Spiel gab es höchstens einmal in Ansätzen zu sehen. Kombinationen bis vors Tor mit Schüssen und Abschlüssen blieb das Spiel über weite Strecken schuldig.

Ganz überraschend war das wohl nicht. Bei den Eintracht-Spielern war nach der schmerzhaften 1:5-Niederlage gegen den 1. FC Nürnberg am vergangenen Wochenende durchaus Sicherheitsdenken zu spüren. Bloß nicht wieder überrannt werden! Also agierten sie behutsam bis bedächtig und um Ordnung bemüht. Je nach Vorliebe darf man das „taktisch diszipliniert“ oder „langweilig“ nennen.

Auf jeden Fall trugen die 96er – in der gleichen Formation wie beim 2:2 gegen den VfL Wolfsburg – ihren Teil zu dem spannungslosen Spiel bei. Anfangs fast passiv, dann nach und nach etwas mutiger, aber wie die Gastgeber lange ebenfalls ohne wirkliche Durchschlagskraft.

Was tun, wenn der Weg vors Tor verbaut ist? Die Frankfurter versuchten es mit Schüssen aus der Distanz. Und bei denen konnte sich immerhin Robert Enke, Nummer 1 der „Roten“, bis in die Schlussminuten als bester seines Teams auszeichnen. So lenkte er in der 31. Minute bei einem Schuss von Meier den Ball vom linken Strafraumeck über die Latte. Eine weitere Glanztat folgte, als Enke bereits in der Schlussphase der 1. Halbzeit eine Flanke von Markus Weissenberger abfing – sie hätte sonst den frei vor dem Tor stehenden Meier erreicht. Kurz vor dem Abpfiff folgten weitere Glanztaten gegen Schüsse des Griechen Ioannis Amanatidis.

Es gab einige Pfiffe in der Commerzbank Arena, als das Spiel zu Beginn der 2. Halbzeit im gleichen Stile weiterlief. Allerdings waren das wohl weniger Schmähungen gegen die Heimmannschaft als Unmut über ein Spiel, das keine Höhepunkte, phasenweise nicht einmal Berichtenswertes lieferte. Allerdings erspielten sich die „Roten“ in dieser Phase vor allem Dank der Spielideen und Vorstöße von Rosenthal ein leichtes Übergewicht. So kamen erst Sergio Pinto per Kopf (Flanke von Mike Hanke , 47.), Vinicius nach einer Ecke und mehrmals Hanno Balitsch (58., 62.) zu Chancen. Frankfurts Torwart Markus Pröll musste zwar einmal nachfassen, entschärfte aber die seltenen gefährlichen Schüsse, bis Schiedsrichter Gräfe zum Gang unter die wärmende Dusche pfiff – beantwortet von tausendfachem Pfeifen der Fans.

Die „Roten“ können darauf aber pfeifen. Ihr „goldener Herbst“ geht auch nach einer kleinen fußballerischen 90-Minuten-Eiszeit in Frankfurt weiter: fünf Spiele ungeschlagen.

 

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