NIEMALSALLEIN

96-Chef bietet seinen Torwart den Bayern an. Acht Millionen Euro wären Kind zu wenig.

 

Fußball geht schnell. Eben erst gewonnen, schon steht die nächste Aufgabe bevor. Für Robert Enke heißt das – er muss sich auf zwei Spielfeldern beweisen. Zunächst im Tor, was er gewohnt gut beim wichtigen 2:0 gegen Hertha BSC erledigte. Kaum war jedoch die Spielerwelle vor der Fan-Kurve abgeebt, gings für den 96-Kapitän auf das imaginäre Spielfeld der Zukunft mit der immer heißer diskutierten Frage „Bekommt Enke den Platz im Bayern-Tor?“. Jürgen Klinsmann setzte Michael Rensing auch gegen Frankfurt auf die Bank, Jörg Butt stand wieder im Tor. Klinsmann vollzieht, was seit langem zu sehen ist: Rensing ist kein Torhüter für die Bayern, eher einer für Frankfurt. Enke dagegen wäre einer für die Bayern. Und nach Rensings Degradierung ist sich nicht nur 96-Chef Martin Kind sicher: „Wenn die Bayern eine Liste haben, wird Enke draufstehen.“ Eine „Anfrage gibts nicht“, aber dann bietet Kind seinen Torhüter an. „Wenn eine kommt, sind wir gesprächsbereit.“ Das ist deutlich, 96 wird Enke abgeben. Dabei wäre die traditionelle Transfer-Pokereröffnung, zu behaupten: Enke geben wir nieniemals ab. Kind geht gleich einen Schritt weiter. Gefragt, ob eine Ablöse von fünf bis acht Millionen Euro realistisch wäre, sagt der 96-Boss: „Das ist mir zu wenig.“ So könnte Kind das Feilschen mit einer Forderung von zehn Millionen Euro beginnen, um am Ende mit 7,5 Millionen zufrieden zu sein. So weit alles klar – nur wollen die Bayern Enke überhaupt? Kontaktmann könnte Walter Junghans sein. Der Bayern-Torwarttrainer betreute Enke bei Benfica Lissabon. Enke telefoniert ab und an mit Junghans. Und über seinen Berater-Freund Jörg Neblung hat Enke ebenfalls ein Ohr in München – Neblung betreut auch Butt. So wird Enke wissen, was die Bayern vorhaben, wenn sie es selbst schon wissen. Es soll eine Liste mit vier Torhütern geben, die sich die Bayern nun genauer anschauen wollen. Enkes Taktik bleibt – alle Medienfragen zur Ecke fausten. „Es wäre unseriös, in unserer Situation etwas anderes im Kopf zu haben als meine tägliche Arbeit hier.“ Immerhin, der 31-Jährige „war überrascht“, dass Rensing erneut nicht gespielt hat. „Aber ansonsten hat das nichts mit mir zu tun.“ Na ja, indirekt eben doch. Eine Belastung im Abstiegskampf sei die Enke-Debatte nicht, meint Kind. „Damit können wir umgehen.“ Zumal Aussicht auf die zweitgrößte Einnahme der 96-Geschichte besteht. Der Verkauf von Per Mertesacker nach der WM 2006 an Werder brachte mit allen Vereinbarungen zehn Millionen Euro ein. Das sticht heraus, weil 96 meist nur teuer einkauft, aber selten gut verkauft. Szabolcs Huszti mit 3,5 Millionen Euro von St. Petersburg war im Januar noch eine Ausnahme. Im nächsten Jahr könnte Enke ablösefrei gehen – aber dazu wirds wohl nicht kommen.

VON ANDREAS WILLEKE

 

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