NIEMALSALLEIN

 

Als Triers Trainer Mario Basler noch das 3:1 feierte, steckte 96-Trainer Dieter Hecking in einer nächtlichen Krisensitzung mit der Mannschaft. Basler hatte seine Spieler vor vier Monaten nach einer 0:3-Klatsche in Verl schon mal nachts um halb zwei zum Rundenlaufen gebeten. Hecking sparte sich das Straftraining für gestern Nachmittag auf. Dafür gabs nachts noch was auf die Ohren: 96-Sportdirektor Jörg Schmadtke stauchte die Pokal-Versager nach der Rückfahrt in der AWD-Arena zusammen. "Er hat uns auf seine Weise gesagt, dass man das mit ihm nicht machen kann", sagte 96-Kapitän Robert Enke gestern über die Predigt.

Etwa fünf Stunden dauerte Sonntagnacht die Bus-Rückfahrt mit den niedergeschlagenen 96-Profis. Etwa um zwei Uhr ließen sie schweigend die Standpauke über sich ergehen. Erst nach Schmadtkes Nachtgedanken ("Ich habe einen Monolog gehalten") durften die Profis ins Bett. Wie werden die Spieler reagieren? "Ich hoffe, dass der ein oder andere sich im Laufe der Woche öffnet", sagte Hecking. Bislang gabs noch keine einleuchtende Begründung für den Einbruch in Trier. Die Fans haben ihre Meinung bereits kundgetan. In Trier machten etwa 20 ihrem Unmut am Mannschaftsbus Luft und diskutierten mit Hecking und Enke. Gestern ging das Spießrutenlaufen weiter. An der Mehrkampfanlage beklatschen 25 Anhänger die 96-Profis und den Trainer höhnisch. "Sauber Jungs, weiter so", verspotteten sie die Stars. "Man muss als Profi auch mit Hohn und Spott leben", meinte Hecking. "Ich kann die Reaktion nachvollziehen"

Viele 96-Fans sehen allerdings vor allem den Trainer in der Verantwortung (siehe Reaktionen der NP-Leser rechts). Nach der "gefühlt schlechten Saison" kämpft Hecking nun gegen den Fehlstart an. Kämpft er auch um seinen Job? "Darüber mache ich mir nicht die geringsten Gedanken", so Hecking. Für Schmadtke steht der Trainer nicht zur Debatte. "Wir werden diese Diskussion nicht führen", sagte er im NP-Interview. Hecking zieht die Zügel fester an, strich den freien Tag, der normalerweise heute gewesen wäre. "Natürlich wollen wir attraktiver spielen", erklärt er. "Aber vor dem Spaß kommt der Fleiß. Es geht um die generelle Einstellung zum Beruf. Darüber hinaus haben wir in Trier Geld liegen lassen. Die Spieler werden gut bezahlt. Die Verantwortung liegt auch bei der Mannschaft." Die Lage ist brenzlig. "Kampf und Leidenschaft", fordert Enke für den Saisonstart in Berlin. Der 96-Kapitän: "Wenn wir uns nicht um 180 Grad drehen, gehts von Anfang an gegen den Abstieg."

 

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