Beim Trauermarsch durch die Stadt ging er in der ersten Reihe vorweg. Auch bei Trauerfeier und Beerdigung war er dabei. Gestern erklärte der Trainer erstmals sein einwöchiges Schweigen.

"Manchmal ist wenig reden auch okay." Für Bergmann "ist es schwer, wieder zur Normalität zu kommen, auch für den Funktionsstab". Aber er glaubt, "wir sind auf einem guten Weg". Anders als Hanno Balitsch und die Physiotherapeuten Markus Witkop und Ralf Blume hatte der Fußballlehrer nichts von Enkes Depression gewusst. "Ich hatte keine Signale." Man müsse "akzeptieren, dass Depression eine Krankheit ist und eine Machtlosigkeit da ist. Es sollte fernliegen, irgendwelche Schuldigen zu suchen."

Der 96-Trainer wird die Mannschaft künftig nicht anders führen. "Es hieß ja schon, ich bin der Kumpeltrainer", weiß Bergmann, "ich glaube nicht, dass ich meine Art ändern werde. Ich habe eher eine Bestätigung gefunden, sich viel mit den Spielern zu unterhalten." Aber der unbegreifliche Tod des Kapitäns soll nicht folgenlos bleiben, Bergmann will doch Konsequenzen ziehen. "Es wird sich mit Sicherheit ändern, dass wir vielleicht noch einen Tick enger zusammenrücken", kündigt der 96-Coach an. "Wer in der Lage ist, auch seine Schwächen zuzugeben, hat auch die Möglichkeit, stärker zu werden."

Auf dem Platz spielen sie unter Bergmann mehr miteinander als je zuvor. Da loben alle den 96-Teamgeist. Doch außerhalb des Platzes gehen die meisten Spieler ihrer Wege. In Cliquen treffen sie sich beim Italiener oder in der Markthalle. Aber längst nicht alle Profis sind eingebunden. Das ist zwar überall so im Geschäftszweig Bundesliga. Freundschaft gibt es so selten wie an jedem anderen Arbeitsplatz. Aber vielleicht gelingt es Bergmann ja auch außerhalb des Platzes, einen neuen 96-Teamgeist zu schaffen.