NIEMALSALLEIN

Florian Fromlowitz hat der Tod von Robert Enke verändert. Er rasierte sich bis zum Spiel nicht mehr, er trug einen schwarzen Schal, der ihn die ganze Trainingswoche schon begleitete.

 

Sein Bartansatz überdeckte die jugendlichen Züge. Fromlowitz strahlte Souveränität aus im und nach dem schwersten Spiel seiner Karriere.

So "traurig und bitter" Fromlowitz das 0:2 auf Schalke fand, für ihn wars ein riesiger Schritt nach vorn. Wenn man überhaupt von Siegern sprechen konnte in diesem Enke-Gedenkspiel in Gelsenkirchen, dann war Fromlowitz der Gewinner. "Überragend", fand Meistertrainer Felix Magath. "Klasse", lobte Kapitän Arnold Bruggink, "und das in seinem Alter."

23 Jahre alt ist der 96-Torwart. Unglaublich reif war seine Leistung nach der gefühlt endlosen Trauerminute am Sonnabend.

Der wuchtige Fernschuss des Schalkers Christoph Moritz in der siebten Minute half Fromlowitz ins Spiel. 61.505 schauten gespannt zu, wie dieser junge Mann ein Torwart-Idol ersetzen würde. Er, Fromlowitz, habe das alles "komplett ausgeblendet".

"Schalke hat mich auch ein bisschen warmgeschossen", meinte Fromlowitz. Die schicke Parade nach dem Moritz-Schuss spielte 96-Sportdirektor Jörg Schmadtke dann etwas herunter: "Ach, den pflückt er sich immer." Die klare Botschaft: Der Junge kann das!

Ausnahmsweise war auch Torwarttrainer Jörg Sievers mit zum Auswärtsspiel gefahren. "Schön, dass er mich unterstützt hat", fand Fromlowitz. Sievers war der Erste, der seinem Schützling zu Recht gratulierte. Einer der Nächsten war Schalkes Torwart Manuel Neuer. "Er hat sich gewundert, dass ich keine Nerven gezeigt habe", sagte Fromlowitz, der mit Neuer noch mehr herzliche Worte sowie das Trikot getauscht hatte.

Nur einmal verlor er die Kontrolle über seine Emotionen. Farfan köpfte das Schalker 1:0 (69.). Es traf den Torwart wie der Blitz. Fromlowitz nahm den Ball, rannte damit wie ferngesteuert ins Feld – so, als wolle er selbst den Anstoß ausführen und mit einem Tor zum Ausgleich alles wiedergutmachen. Aber dafür wars natürlich zu spät.

Fromlowitz gewährte später Einblicke in sein Gefühlsleben und sagte "Danke an die Fans". Nach dem 0:0 in Bremen, als er Enke gut vertreten hatte, hatte er geschwiegen. "Es bringt doch nichts wegzulaufen, das habe ich schon mal gemacht", gestand er. Eine reife Erkenntnis.

 

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