NIEMALSALLEIN

"...dann bin ich in fünf Minuten auf der Couch von meinen Jungs"

Hendrik Weydandt zieht in eine eigene Wohnung - und damit aus seiner WG aus! Warum das aber keine große Sache ist, und er es in Zukunft trotzdem nicht weit zu seinen Mitbewohnern haben wird, verrät unser Stürmer exklusiv bei 96TV.

/ Profis

"Henne", nach zwei Wochen Länderspielpause steht am kommenden Montag das nächste Heimspiel gegen den SV Darmstadt 98 an. Wie groß ist Deine Vorfreude auf die Partie?

"Henne": Extrem groß. Ich glaube es ist viel passiert, gerade in der letzten Woche. Wir haben viele Tiefen durchgemacht. Es ist aktuell schwer für uns das Ganze zu greifen, zu wissen, wo wir stehen. Wo wir hinwollen ist klar, aber das ist ganz weit weg von dem entfernt, wo wir gerade sind. Wir drängen aktuell auf Wiedergutmachung und freuen uns extrem auf das Spiel am Montag.

Mit Kenan Kocak haben wir seit Freitag einen neuen Cheftrainer. Wie ist bisher die Zusammenarbeit mit ihm?

"Henne": Seit gestern läuft so die große und richtige Zusammenarbeit. Die ersten drei Trainingseinheiten hat er erstmal von außen beobachtet, weil er sich sicherlich auch erst einmal ein Bild von der gesamten Mannschaft und der Verfassung machen wollte. Das finde ich gut. Man hat auch gemerkt, er will nicht sofort alles auf den Kopf stellen, deswegen finde ich, war es ein sehr guter Start. Die ersten Einheiten unter seiner Leitung waren sehr intensiv.   

Gibt es etwas, worauf Kenan Kocak besonderen Wert legt?

"Henne": Ja. Da ist mir tatsächlich schon etwas aufgefallen. Wir machen eine kleine Übung, die nur ein kleiner Teil des Trainings ist und in dieser Übung alleine, gibt es kleine Unterbrechungen, wo er direkt nach einem Fehler sagt. Stopp! Da müssen wir kurz drüber reden. Dann sagt er, wie er es sich vorstellt und wie wir es gemacht haben und dann versuchen wir diese Differenz direkt aus der Welt zu schaffen. Das finde ich persönlich sehr gut, weil er direkt am Problem arbeitet.

Knapp eineinhalb Jahre ist es jetzt her, dass sich dein Leben komplett auf den Kopf gestellt hat. Wie hast Du Dich in dieser Zeit persönlich entwickelt?

"Henne": Oh das ist eine schwierige Frage. Klar, es waren sehr besondere Phasen dabei, die natürlich oft positiv waren. Es gab aber auch Phasen, in denen ich gemerkt habe, dass ich mit Rückschlägen lernen muss umzugehen. Ich musste lernen damit umzugehen, wie es ist, wenn man als Team nicht das erreicht, was man sich vorgenommen hat - und das auch leider sehr oft. Wir sind abgestiegen letzte Saison und das war für mich in meiner Karriere das erste Mal und natürlich auch auf Profiniveau das erste Mal. Man weiß vorher gar nicht, was ist das für ein Gefühl in dir drin und auch nicht, wie die Öffentlichkeit dann auf dich wirkt und das war schon ein Reifeprozess, den ich durchgemacht habe. So schön meine Geschichte für mich und die Leute, die mir nahestehen war, muss man unterm Strich eben auch sagen, dass Fußball nun mal dieser Teamsport ist.  

Gibt es trotzdem manchmal diese Tage, an denen du das Leben als BWL-Student vermisst?

"Henne": Das war natürlich auch eine schöne Zeit, aber natürlich ist das nichts für immer. Ich bin sehr stolz darauf, dass ich mein Studium abgeschlossen habe, aber ich vermisse die Zeit jetzt nicht. Natürlich denke ich gerne an die Zeit zurück, allerdings haben sich die Zeit als Student und als Profifußballer auch überschnitten und dementsprechend war das schon ein weicher Übergang. Ich bekomme es bei meinen Mitbewohnern ja auch immer wieder mit, die noch am Studieren sind. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich demnächst ausziehen werde. Das ist jetzt auch keine große Sache. Wir als Jungs werden immer diese WG bleiben, die Whatsappgruppe wird bestehen bleiben und ich ziehe tatsächlich auch nur drei Straßen weiter. Also wenn ich nach Hause komme und nicht alleine sein möchte, dann bin ich in fünf Minuten auf der Couch von meinen Jungs. Ich weiß ja auch, dass es häufig thematisiert wurde, dass ich eben als Profifußballer noch in einer WG wohne und es war für mich auch eine besondere Geschichte und hat für mich auch dazugehört. Das Besondere war für mich aber nicht die Tatsache, dass ich in einer WG wohne, sondern viel mehr, dass ich den Kontakt zu meinen Leuten gehalten habe und das wird weiterhin so bleiben.

Kommen wir zurück zum Sportlichen. Du hast es gerade schon angesprochen, die Saison ist bisher nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben. Trotzdem: Was zeichnet die Mannschaft aus und was gibt dir die Hoffnung, dass  der Erfolg zu uns zurückkommt?

"Henne": Zu allererst ist es natürlich immer bei einer Mannschaft zu erkennen, wenn ein neuer Trainer da ist. Das gibt einfach so einen Effekt in der Mannschaft und das liegt vielleicht auch daran, dass jeder, der vielleicht die letzten Wochen außenvorstand oder nicht viele Minuten sammeln konntge, seine Chance wittert und das ist auch gut so. Gerade merkt man das extrem auf dem Platz. Es herrscht ein gesunder Konkurrenzkampf. Das ist vermutlich nicht einmal primär dem Trainer geschuldet, sondern viel mehr der Situation. Die ganze Mannschaft prescht gerade viel doller nach vorne und es ist eine heftige Intensität im Training zu spüren.

Und wie schlagen wir am Montag den SV Darmstadt 98?

"Henne": Den eigentlichen Plan werden wir sicherlich in den nächsten Tage ausarbeiten. Dann wird mit Sicherheit auch sehr viel Taktik eine Rolle spielen, aber jetzt im Moment geht es dem Trainer eher darum, diese Basics oder grundlegenden Anforderungen, die er hat, uns zu zeigen. Wir werden am Montag sicher mit einem ganz klaren Plan ins Spiel gehen. Ich glaube, was man in jedem Heimspiel erwarten kann ist, dass du zu Hause zweikampfstärker bist. Wir müssen mehr laufen und dem Gegner vermitteln, dass wir gefühlt mit 14 oder 15 Mann spielen, weil wir als Mannschaftsgefüge so gut funktionieren und wir dem Gegner keine Luft zum atmen geben.

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