NIEMALSALLEIN

 

Die Laufschuhe anzuziehen, wie er es auch gestern für eine lockere Runde zu Hause in Empede getan hat, und dafür die geliebten Fußballschuhe in der Ecke stehen zu lassen, das ist derzeit noch nicht einmal das Schlimmste für Robert Enke. Viel mehr nervt den Torwart von Hannover 96 die weiter anhaltende Ungewissheit über die Ursache seiner Krankheit, die ihn vorgestern um den Einsatz im WM-Qualifikationsspiel gegen Aserbaidschan in Hannover gebracht hat. Erst in der kommenden Woche wird das Ergebnis der Blutuntersuchung durch das Hamburger Institut für Tropenmedizin erwartet – bis dahin ist an Leistungssport nicht zu denken.

Das 4:0 der deutschen Elf mit Rene Adler im Tor erlebte Enke daheim vor dem Fernsehgerät; drei Stunden vor dem Anpfiff hatte sich der 32-Jährige dazu durchgerungen, nicht live im Stadion zuzuschauen. Eine richtige Entscheidung, wie sein Berater Jörg Neblung meint. "Aus mehreren Gründen war das sein Spiel", sagt Neblung. "Die Enttäuschung und der Frust darüber, nicht dabei sein zu können, waren bei Robert vorher schon sehr groß." Auch am Sonntag, wenn sein Klub zum Bundesliga-Nordderby bei Werder Bremen antritt (Anstoß ist um 15.30 Uhr), wird Enke erneut nur Zuschauer sein; auch das muss er erst einmal wegstecken – und auf die Rückkehr zur Normalität am Sonnabend darauf hoffen.

Dann spielt 96 in der AWD-Arena gegen Borussia Dortmund. Solange das nicht der Fall ist, wird aus der Nummer 27 der "Roten" die Nummer 1. Für Florian Fromlowitz, Enkes Stellvertreter, ist das eine Chance in doppelter Hinsicht: Er kann sich endlich mal wieder in der Bundesliga beweisen und es zugleich denen zeigen, die Zweifel an seinen sportlichen Qualitäten hegen. In zehn Erstligaspielen hat der 23-Jährige für 96 das Tor gehütet, und sein Patzer beim Debüt im Oktober 2008 gegen 1899 Hoffenheim (2:5), mit dem das Unheil seinen Lauf nahm, hängt ihm immer noch an. Doch Fromlowitz schaut nach vorn und kehrt den Selbstbewussten heraus. Das Spiel in Bremen sei eines wie jedes andere auch, sagt er. "Ich weiß, was auf mich zukommt." Er sagt aber auch: "Ich will Robert gut vertreten und der Mannschaft zeigen, dass sie sich auf mich verlassen kann." Gerade für das Spiel in Bremen wäre das wichtig. Dort kam 96 in den vergangenen fünf Spielzeiten stets unter die Räder, was insgesamt 21 Gegentore belegen. Selbst ein Robert Enke war da machtlos.

 

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